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Was nicht Propaganda ist
von Martin Conrads, in: taz, 23.02.2009
Mal direkt, mal ungenau und gelegentlich unvermeidbar
plakativ: Der Kunstverein Artneuland zeigt in der Ausstellung "Art of
Emergency" Kunst, die auf den Gazakrieg reagiert. Eine kuratorische
Auswahl oder Zensur fand nicht statt
"Liberating Memory" heißt die gemeinsam von der Stadt Berlin, der
Europäischen Union und den Vereinten Nationen organisierte Luftbrücke
in den Gazastreifen. Gerade fliegt wieder ein Rosinenbomber ein und
wirft seine "Berlin" getaufte Ladung ab, die angeblich von den
belagerten Zivilisten willkommen geheißen wird. So will es zumindest
die Beschriftung der Zeichnung des Berliner Künstlers Stephan Weitzel
mit dem Titel "Gaza Airlift". Tatsächlich aber sieht man junge Männer
über eine Mauer flüchten, während das über der Szenerie auftauchende
Flugzeug eher bedrohlich aussieht.
Es gibt nicht viele unter den mehreren Dutzend Arbeiten in der
Ausstellung "Art of Emergency", die sich ähnlich wie "Gaza Airlift" an
einem kritischen Kommentar zum Gazakrieg versuchen, der gleichzeitig
politisch vielschichtig und künstlerisch interessant ist. Wenn bei "Art
of Emergency" meist nur einer dieser beiden Aspekte in den Arbeiten
aufzufinden ist, dann wohl vor allem aufgrund der Kürze der Zeit, in
der diese aktuelle Ausstellung in den Berliner Räumen des Kunstvereins
Artneuland zustande kam.(...)
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